Bauen im Bestand


24. November 2022 | 12-13 Uhr | Lunch Talk mit Pascal Angehrn, Designer FH/VSI.ASAI, baubüro in situ





Gastrobetrieb «Kleine Freiheit», Zürich. © Martin Zeller

Jede Sekunde werden in der Schweiz über 500kg Bauabfälle durch den Abriss von Bauten produziert. Die Baubranche ist somit für 84% des Abfalls in der Schweiz verantwortlich, vom klimaneutralen Bauen sind wir weit entfernt. baubüro in situ plant deshalb nach den Prinzipien der Wiederverwendung und fördert die Etablierung der Kreislaufwirtschaft im Baubereich. 

Beim zirkulären Bauen handelt es sich nicht um eine Limitierung, vielmehr kann es als eigenständige Bauweise verstanden werden. Wiederverwendung bedeutet jedoch ein Umdenken und die Bereitschaft, eine neue Perspektive auf den Bestand einnehmen. So kann der zukünftige Bauplatz zu Beginn eines Projekts als Schatzkarte gelesen werden. Deckenpaneele, Einbauschränke, Lüftungskanäle, Steckdosen etc. werden auf ihr Potential hinsichtlich Wiederverwendung geprüft. Die Unternehmer*innen leisten dabei einen wesentlichen Beitrag mit ihrer Bereitschaft, eigens geprüfte Bauteile und Materialien zu verwenden oder sich auf die Planung mit Wiederverwendetem einzulassen.

Doch das Bauen mit wiederverwendeten Bauteilen erfordert viel Flexibilität und neues Fachwissen. Wie können Materialien verarbeitet, zusammengefügt oder neu interpretiert werden? Wie wirkt sich zirkuläres Bauen auf den Bauprozess und die Kostenverteilung aus? Welcher Anspruch auf Umgang mit Architektur und welche Aufträge ergeben sich aus den aktuellen Dringlichkeiten? Und wie kann mit bestehenden Qualitäten ein Umgang gefunden werden, um eine ökologisch und soziale nachhaltige Transformation zu erreichen?

In diesem Lunch Talk berichtet Pascal Angehrn anhand konkreter Projekte im Raum Zürich über die Tätigkeiten und Erfahrungen des Baubüro in situ. Er stellt Alternativen zu renditenorientierten Ersatzneubauten vor und zeigt Perspektiven auf, wie eine ökologische und sozialverträgliche Verdichtung im Bestand möglich ist.





Pascal Angehrn
Pascal Angehrn schloss 2010 sein Studium an der ZHdK als Industriedesigner ab. Er arbeitete in unterschiedlichen Positionen in Zürcher Design- und Architekturbüros mit Schwerpunkt Konzept, Gestaltung und Ausführung. Seit 2017 ist Angehrn Mitglied der Geschäftsleitung und des Verwaltungsrates des baubüro in situ. Er baut die Zweigstelle Zürich – Altstetten des Baubüros auf und leitet diese.

Mit dem Ziel, unmöglich scheinende Projekte zu ermöglichen, kombiniert Angehrn seine Erfahrungen mit kostengünstigen Bauprojekten in Holz mit der Wiederverwendung von Bauteilen und partizipativem Selbst-Bauen. Ausserdem berät und begleitet er Jurierungen, wird als Experte angefragt und stellt sich als Beirat bei «Architecure for Refugees» zur Verfügung. ︎︎︎

︎︎︎ baubüro in situ

Projekte
︎︎︎ Kopfbau Halle 118, Winterthur
︎︎︎ Gesamtsanierung Geb. A, Werkstadtareal, Zürich
︎︎︎ Umbau / Sanierung TRHS, Rorschach
︎︎︎ Kleine Freiheit, Zürich
︎︎︎ Werkhof Grubenstrasse

Partnerfirmen
︎︎︎ denkstatt sarl
︎︎︎ unterdessen
︎︎︎ Zirkular