Wert und Grenzen der Empathie
23. Januar 2025 | 12-13 Uhr | Lunch Talk mit Susanne Schmetkamp, Universität Fribourg
Empathie zwischen verschiedenen Lebewesen. Bild: DALL-E.
Empathie wird oft (miss)verstanden als ein deckungsgleiches Teilen von Gefühlen und Stimmungen anderer. Tatsächlich verlangt Empathie aber mehr: Sie ist eine graduelle und auch kultivierbare Fähigkeit, Erfahrungen und Perspektiven anderer Menschen und nicht-menschlicher Lebewesen ganzheitlich, das heißt körperlich und geistig, nachzuvollziehen, was aber mehr erfordert als Gefühle mit zu empfinden (und worin bereits eigene Grenzen liegen).
Der Wert in der Empathie liegt dann unter anderem darin, durch einen Perspektivenwechsel andere besser zu verstehen, ihre Erfahrungen, ihr Handeln und Denken sich erklärbar zu machen, sich eine Perspektive zu erschließen - dabei spielen Ähnlichkeiten im Wesen, den Erfahrungen und in dem jeweiligen persönlichen und kulturellen Kontext eine Rolle. Je fremder uns etwas ist, desto schwieriger mag sich daher der einfühlende Zugang erweisen, das bedeutet aber nicht, dass er unmöglich ist.
Grenzen der Empathie liegen unter anderem in der Schwierigkeit, dass uns die Perspektive anderer oftmals verschlossen bleibt oder dass wir zu sehr von uns selbst auf andere schließen, anstatt uns ganz der Sichtweise der anderen Menschen und den Erfahrungen und Bedürfnissen nicht-menschlicher Lebewesen zu öffnen.
Im Lunch Talk vom 23. Januar wird dazu auf die Wichtigkeit der zwischenmenschlichen Dialoge, des verkörperten Einfühlens, die Begegnung mit der Natur und auch auf den Wert künstlerischer, literarischer und filmischer Narrative für die Überwindung solcher Grenzen eingegangen.
Susanne Schmetkamp
Susanne Schmetkamp ist Assistenzprofessorin für Philosophie an der Universität Fribourg. Sie leitet dort ein Forschungsprojekt zur «Ästhetik und Ethik der Aufmerksamkeit». Sie arbeitet insbesondere über verschiedene Formen von Aufmerksamkeit in Alltag, Natur, Kunst und Musik sowie über Empathie im ästhetischen und im zwischenmenschlichen Bereich. Weitere Forschungsthemen sind Respekt, Liebe, Film, Trauer. Sie arbeitet auch als Moderatorin und Autorin und lebt mit ihrer Familie in Zürich.︎︎︎